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Im Holzhüttchen der Touristeninformation am zentralen Platz gibt es auch einen Unitel-Laden, wo ich einen Internet-Stick für den Laptop kaufen will. Aber hier stehen mehr als ein halbes Dutzend Kunden an, weshalb wir zur Konkurrenz „CVMovel" gleich gegenüber gehen. Die Dame dort kann kaum englisch und scheint nicht recht zu begreifen, was ich will, aber dann bedeutet uns ein junger Typ, ihm zu folgen. Durch ein paar Strassen führt er uns zum CVMovel-Telecomladen. Hier werde ich sofort bedient, aber bis der Zugang installiert ist, dauert es fast eine halbe Stunde. Mit 1250 Escudos für 30 Tage und 3 Gigabyte ist die Sache recht günstig. Wir sitzen wie auf Nadeln, denn schliesslich müssen wir zum Hotel zurückmarschieren und packen, und um 12 Uhr kommt unser Aluguer, das uns zum Flughafen bringt. Wir schaffen die Packerei aber locker und schon kurz vor halb zwölf Uhr sind wir bereit. Pünktlich hält ein blauer Toyota Hiace, das bevorzugte Aluguer-Fahrzeug, vor dem Hotel. Unser Fahrer hatte einen weissen Wagen, aber der Ankömmling sagt, er sei der Bruder, und er kennt den abgemachten Preis. Um Passagiere zu sammeln, kurvt er erst durch Tarrafal, und unterwegs ist der Minibus streckenweise bis zum Geht-nicht-mehr vollgestopft. Der Beifahrer muss eine Strecke weit gar stehen, wobei er sich über die Köpfe der vor ihm sitzenden zwei Damen neigt, vermutlich nicht zu ihrer grossen Freude.
In Assomada herrscht ein Gewimmel wie in einem aufgescheuchten Ameisenhaufen, wohl auch weil kurz nach Mittag die Schule aus war. Einige Schüler quetschen sich in unser eigentlich volles Aluguer, steigen aber bald wieder aus. Kurz vor zwei Uhr nachmittags sind wir am Flughafen. Hier ist eine komplizierte Erweiterung im Bau; erst um viele Ecken erreichen wir den Eingang. Dann die übliche Warterei, während der wir unsere Getränkeflasche leertrinken und die mitgebrachten Sandwiches vertilgen. Bei der Sicherheitskontrolle geht es nach dem Motto „päpstlicher als der Papst" zu, denn unsere Rucksäcke werden nach dem Durchleuchten peinlich genau durchsucht; Schweizer Rentner scheinen besonders verdächtig zu sein - für einen knapp halbstündigen Flug, der nirgendwohin entführt werden könnte, erscheint das besonders lächerlich.
Leider sitzen wir im Flugzeug links, was die falsche Seite ist für gute Sicht auf den himmelhoch aufragenden, fast 3000 Meter hohen Vulkan auf Fogo. Nach einer etwas ruppigen Landung dauert es erstaunlich lange, bis sich das sehr kurze Gepäckband in Bewegung setzt, aber nachher sitzen wir schnell in einem Taxi, das uns für 300 Escudos zu unserem „Studio über dem Atlantik" in São Filipe bringt. Gut, dass ich den Stadtplan mit dem genauen Standort im Internet aufgerufen und fotografiert habe. Der deutsche Besitzer ist nicht anwesend, aber das Hauswart-Paar weist eine handgeschriebene Notiz vor, die besagt, ein „Heinrich" habe das Studio für 6 Tage gebucht. Zwei Treppen geht es hoch, dann über eine Dachterrasse mit Picknicktisch zu unserer kleinen Wohnung. Wir sind davon sofort angetan: Grosser Raum mit zwei Betten, Sofa, Tisch und Stühlen, Küchenzeile, Bad und - wow - eine private, überdachte Terrasse mit Tisch und Sitzbank direkt über dem schwarzen Sandstrand und mit Blick zur Insel Brava!
Beim Einnachten kurz vor sieben Uhr marschieren wir auf der Suche nach einem Mini-Mercado und einem Restaurant ins Ortszentrum hinauf. Die Gassen sind seltsam leer, und einen Laden sehen wir nirgends. Als uns irgendwo Touristen entgegenkommen, spreche ich sie an: Franzosen. Sie erkennen uns spontan wieder, denn es sind die beiden Paare, die wir vorgestern auf der Serra Malagueta trafen, wo Margrit die Verpflegung verloren hatte. Sie empfehlen uns ein Restaurant namens „Tropical" 100 Meter weiter rechts um die Ecke. Dort treffen wir auf das einladend aussehende „Zebra Corner". Da wir Hunger haben, mögen wir nicht weiter suchen und bestellen hier „Grilled Chicken" mit Chips und Gemüse. Ein Fehler! Denn erstens warten wir so lange auf unser Essen, dass wir vermuten, man habe das Huhn erst einfangen und schlachten müssen, und zweitens sind die Hühnerbeine, als sie endlich auf dem Tisch sind, ungenügend gebraten, so dass das Fleisch schlecht von den Knochen geht. Das bunte Gericht mit mehreren verschiedenen Gemüsen ist jedoch schön angerichtet, wenn auch die gehackten rohen Zwiebeln auf dem Fleisch nicht nach unserem Geschmack sind. Wie wir nachher sehen, ist das von den Franzosen gelobte „Tropical" 50 Meter weiter die Gasse hinauf... Bei Nacht sind die Gassen stellenweise schwach beleuchtet und erinnern an Kuba. Zahlreiche Strassenköter und Katzen treiben sich herum. Die Taschenlampe kommt aber erst zum Einsatz, um das Schlüsselloch zu finden.
Neue Bilder gibt's heute leider nicht.
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